Der Einfluss des Referenzzins auf Ihr Erspartes
Sehr geehrter Leser,
in unserem wöchentlichen Blogartikel möchten wir mit Ihnen auf den Referenzzinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft, Euro InterBank Offered Rate (EURIBOR) eingehen.
Wir beleuchten dabei die drei wesentlichen Punkte die Definition, Funktion und selbstverständlich den effektiven Zusammenhang für Sie als Anleger und Sparer.
Für kurzfristige Kredite und die Anlage von Festgeldern stellt der EURIBOR eine wichtige Größe.
Der InterBank Offered dient, seit dem Jahr 1999, Termingeldern im Interbankengeschäft als Referenzzinssatz. Interbankengeschäft bedeutet der Handel (meistens Transaktionen) von Geld innerhalb des Bankenkreislaufs. Es werden verschiedene Laufzeiten für die Bemessung herangezogen. Veröffentlicht werden die Ergebnisse der Distanzen von 1 und 2 Wochen, 2, 3, 6, 9 und 12 Monaten. Einfach ausgedrückt stellt der EURIBOR den Zinssatz, für denen sich Banken untereinander Geld leihen können, dar. Sollte zu wenig Geld vorhanden sein, kann es digital erzeugt werden. Es wird in den Kreislauf der Bankensysteme eingebucht. Dadurch kann mittelfristig auch eine Erhöhung der Inflation bestehen.
Für Sie als Sparer liegt das Problem genau hier. Wenn Banken in der Vergangenheit Kapital benötigten, tauschten sie das Geld ihrer Kunden gegenüber einer Verzinsung und Laufzeiten ein. Die Bankwirtschaft und europäische Zentralbank können sich untereinander, bereits seit Jahren, sehr günstig Geld leihen. Wie hoch ist dann der Ansporn für die Banken Ihnen als Endverbraucher einen höheren Zins zu bieten? Richtig, die Motivation tendiert gegen null! So entstehen immer mehr unattraktivere Produkte mit zwar langen Laufzeiten, allerdings geringem Ertrag. Durch die Presse oder dem persönlichen Alltag ist Ihnen das Beispiel der niedrigen Verzinsung bei Tagesgeldkonten sicherlich ebenfalls bekannt.
Es gibt Banken, die Ihnen etwas mehr für Ihr Erspartes anbieten. Diese Geldhäuser tun dies im Regelfall, wenn sie es auf dem Kapitalmarkt nicht günstiger beschaffen können, als die Wettbewerber. Ein Merkmal könnte hierbei sein, umso schlechter die eigene Bonität der Bank, umso schlechter das Ranking, umso höher der Preis für das zusätzliche Kapital. Demnach seien Sie bitte wachsam, wenn Ihnen aus heiterem Himmel ein hoher Festzins versprochen wird und erfragen Sie die Nachhaltigkeit des Angebotes.
Bleibt noch die Frage zu klären, wieso existiert ein hohes Interesse daran, dass die Bankwirtschaft preisgünstig an Kapital kommt, um Ihre Kernaufgaben zu erfüllen?
Eine der Kernaufgaben der Bankwirtschaft ist die Vergabe von Krediten. Damit sind keine Kredite gemeint, bei denen der Endverbraucher „auf Pump“ einen neuen Flatscreen für sein Wohnzimmer kauft. Es handelt sich in guten und genauso wirtschaftlich schlechten Zeiten um Investitionen in die Wirtschaft, Fertigungen und Industrie. Dadurch entstehen Arbeitsplätze oder werden erhalten und höhere Steueraufkommen in den Bereichen der Kapitalertragssteuer und Gewerbesteuer erwirtschaftet. Sie sehen es wird jetzt auch ein politisches Motiv erkennbar.
Wichtig für Sie als Sparer und Investor:
Für uns als Anleger und Sparer stellen wir also fest, dass die Investition in Anlageprodukte mit ausschließlich Ertrag durch Verzinsung bei einer Niedrigzinspolitik kaum spürbaren Ertrag bringt und wenig Sinn macht. Dieses Problem wird ebenfalls besonders bei den klassischen kapitalgedeckten Lebensversicherungen sichtbar. Hier trennen sich bereits seit den letzten Jahren viele namenhafte Versicherungsgesellschaften von ganzen traditionellen Konzernsparten.
Zu Zeiten mit geringen bis gar keinen Zinserträgen profitieren Sachwerte im logischen Gegenzug erheblich. Dies gilt ebenfalls auch bei ansteigendem Zins. Kluge Sachwerte können sich in verschiedenen Arten der Investmentfonds, Aktien, Immobilien oder beispielsweise Unternehmensbeteiligungen wiederfinden.
Finanzcoach Hannover wird in einem der folgenden Blogartikel mehr über die verschiedenen Anlageklassen berichten.
Als Alternative: „Die Flucht in die Vision der steigenden Zinsen?“
Ein derart hohes Zinsniveau wie in Deutschland gab und gibt es in kaum einem anderen Land. Es war so einfach sein Geld einfach weg monatlich einzahlen und einen hohen Festzins von 4 bis 7 Prozent zu bekommen. Dabei musste man sich nicht einmal großes Wissen dafür aneignen. Heute wissen wir, dass viele Modelle aus dieser Zeit nicht nur überholt sind, sondern auch Ihre Versprechungen nicht gehalten haben. Namenhafte Versicherer schließen ganze Geschäftsbereiche, weil sie sich finanziell nicht mehr tragen.
Eines Tages wird es sicherlich wieder etwas ansteigende Zinsen geben, nur ob diese für den Sparer ausreichen sind sei dahingestellt. Zusätzlich gibt es konkurrierende Anlageformen die diese traditionellen kapitalgedeckten Sparformen in Qualität und Rendite spürbar überbieten, plus einen Inflationsschutz darstellen.
Eine Niedrigzinspolitik hat auch Nutznießer. Die günstigere Kapitalbeschaffung für die Wirtschaft haben wir bereits etwas weiter oben angesprochen. Aber auch der Staat hat bei niedrigen Zinsen die Möglichkeit sich schneller als normal zu entschulden.
Da Deutschland als ein wirtschaftlich sehr stabiles Land gilt und es kaum Ausfallrisiken im Bereich der Bonität zu befürchten gibt, konnte es im Jahr 2016 erstmals eine Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren mit einer Nullverzinsung herausgeben. Auf dem Papier ist zumindest Ihr eingesetztes Geld gleich geblieben. Ziehen Sie allerdings nun die Inflation ab kann es ein Minusgeschäft für Sie als Sparer werden. Muss sich dieser Zustand ändern, sobald die Probleme mit der Gemeinschaftswährung EURO gelöst sind? Nicht unbedingt!
Hierzu schauen wir nach Japan. Dort wird bereits über viele Jahre diese Geldpolitik vollzogen, um die eigene Wirtschaft zu stärken.
Somit landet unser Kreis wieder bei der klugen Investition in die Sparte der Sachwerte.
Das Team von Finanzcoach Hannover wünscht Ihnen vorab einen guten Start in die neue Woche.