Lieber Leser,
in großen Reportagen, Nachrichten oder Hollywoodproduktionen stehen meistens die wichtigsten Börsenplätze wie, New York, London, Tokio und Frankfurt, im Mittelpunkt des Geschehens.
Diese Darstellung basiert aufgrund der über Jahrzehnte gewachsenen Verflechtungen mit unseren traditionellen Wirtschaftszweigen und der dauerhaft hohen getätigten Handelsvolumen. Bevor wir in einem unserer zukünftigen Blogartikel auf weitere internationale Marktplätze und deren Bedeutung für die Weltwirtschaft kommen, möchten wir heute mit Ihnen eine regionale Reise quer durch die ganze Bundesrepublik unternehmen. Neben der Frankfurter Börse gibt es auch an den sechs kleinen Regionalbörsen Spannendes zu berichten. Ergänzt wird das Handelsparkett von elektronischen Handelssystemen, die ebenfalls als eigener Börsenplatz bezeichnet werden.
Börse von Hannover und Hamburg
Unter dem Dach der BÖAG Börsen AG betreiben die Wertpapierbörsen der Hansestadt Hamburg und der Landeshauptstadt Hannover ihre Aktivitäten gemeinsam. So sollen eine höhere Effizienz und Synergien erreicht werden. Die Historie der beiden Standorte reicht weit zurück. Im Jahr 1558 entstand in Hamburg der erste Marktplatz für den Wertpapierhandel. 1785 folgte der Handel entlang des Flusses Leine, im heutigen Niedersachsen. Allgemein spielt der gemeinsame Marktplatz, unter den deutschen regionalen Börsen, eher eine sekundäre Rolle ein. In speziellen Spaten des Fondshandels wendet sich das Blatt ein wenig und die die Börsen AG nimmt vereinzelt Führungspositionen ein und es werden Umsätze über dem deutschen Durchschnitt generiert.
Frankfurter Wertpapierbörse
Bestehend mit den Handelsplätzen Börse Frankfurt und Xetra belegt die Frankfurter Wertpapierbörse den ersten Platz innerhalb der deutschen Börsen. Es handelt sich hierbei nicht nur um den bekanntesten deutschen Handelsplatz, sondern auch um das höchste Handelsvolumen. Rund 90 Prozent des Volumens aller sieben deutschen Börsen entfallen auf den Marktplatz in Frankfurt am Main. Die Führung dieser Wertpapierbörse erfolgt durch die Hauptbeteiligten Aktiengesellschaften Deutsche Börse und die Börse Frankfurt Zertifikate.
In unserem Finanz-ABC können Sie gerne mehr über den Begriff „Xetra“ erfahren.
Berliner Börse
Auch die deutsche Hauptstadt weist eine Regionalbörse auf. Im Jahr 1685 durch ein Dekret des Kurfürsten von Brandenburg ins Leben gerufen. Die damalige Grundidee war es einen Ort für Versammlungen der, hoch angesehenen, Gilden von Gewandschneider und Krämer zu bieten. Die erstmalige Börsensitzung wurde am 25. Februar 1739 notiert. Ähnlich wie die Börse Frankfurt existieren auch in Berlin zwei Handelsplätze unter einem Dach. Der Nachfahre des klassischen Parketthandels wird täglich über das Handelssystem Xontro abgewickelt. Zusätzlich wird die Handelsplattform ETS, unter dem Markenkennzeichen Equiduct betrieben. Die Stärken dieses Börsenstandortes liegen im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren.
Düsseldorfer Börse
Seit dem Jahr 2007 berechnet die Börse Düsseldorf den NRW-MIX Index. Ausgenommen der DAX-Werte sind die 50 stärksten und gleichzeitig börsennotierten Unternehmen von Nordrhein-Westfalen darin notiert. Der einzige Börsenhandelsplatz des Bundeslandes NRW bietet für den Privatanleger besondere Dienstleistungen. Der Handel von DAX-Titeln ist teilweise ohne Spread möglich. Im Verhältnis zu den anderen deutschen Regionalbörsen ist das Handelsvolumen an der Düssel eher beschaubar.
Börse München
Das Börsenparkett in der bayrischen Landeshauptstadt kann bereist auf eine tatkräftige Historie zurückblicken. Im Jahr 1830, durch die Münchener Kaufmannsstube begründet, um die Möglichkeiten eines regulierten Handels für Wertpapiere zu schaffen. Unabhängige Kaufleute und Unternehmer gründeten im Frühjahr 1869 den Münchener Handelsverein e.V. , als Träger der Münchener Börse. Bis heute bildet er das Rückrad für das Münchener Handelsparkett. Nach einigen Entwicklungsschritten um die Jahrhundertwende erfolgte in 1935 die Fusion mit der Augsburger Börse.
Obwohl die Münchener Börse heute zu den beschaulicheren Börsenplätzen in Deutschland gehört, können hier Aktien, Renten genauso wie Fonds gehandelt werden. Die Organisatoren sind bemüht ein, möglichst breit gefächertes, Angebot zu bieten. Die Transaktionen erfolgen über das Handelssystem MAX-ONE. Es ist von seiner Arbeitsweise ähnlich zu verstehen, wie das System Xetra der Börse Frankfurt.
Börse Stuttgart
Am 04. Februar 1860 gründeten 57 Unternehmer im Stuttgarter Königsbau den Industriebörsenverein. Diese Gründung wird als eine Art Grundsteinlegung für die heute Börse Stuttgart angesehen. Mittlerweile ist der mit rund 300 Mitarbeiter geführte Börsenplatz, aufgrund des dauerhaft erfolgten Handelsvolumen, die deutsche Nummer zwei hinter Frankfurt am Main. Die Stärken liegen maßgeblich im Segment des Handels mit derivativen Wertpapieren. Es können allerdings auch Aktien, Anleihen, Fonds und Genussscheine gehandelt werden.
Im Februar 1860: Vertreter von 57 Unternehmen aus Württemberg, Baden, Hohenzollern und Bayern, darunter vor allem bedeutende Textilunternehmen, gründen im Stuttgarter Königsbau einen Industriebörsenverein, der hier auch seinen Sitz hat. Initiatoren sind der Textilfabrikant Arnold Staub und Ferdinand von Steinbeis.
11 Handelsplätze, aber für Branchenfremde ein kaum durchdringbarer Dschungel
Licht im Dunkel, lesen Sie unsere Kurzübersicht
1) Frankfurter Wertpapierbörse, die wichtigste deutsche Börse, Betreiber: Deutsche Börse AG,
2) Börse Berlin, deutsche Regionalbörse, Betreiber: Börse Berlin AG,
3) Börse Düsseldorf, deutsche Regionalbörse, Betreiber: Börse Düsseldorf AG
4) Börse Hamburg (Zusammenschluss mit Börse Hannover), deutsche Regionalbörse,
Betreiber: BÖAG Börsen AG,
5) Börse Hannover, deutsche Regionalbörse, Betreiber: BÖAG Börsen AG,
6) Börse München, deutsche Regionalbörse, Betreiber: Bayerische Börse AG,
7) Börse Stuttgart, deutsche Regionalbörse, Börse Stuttgart AG,
8) Euwax, Handelsplatz für Finanzderivate, Betreiber: Boerse Stuttgart AG
8) Xetra, elektronisches Handelssystem, Frankfurt am Main, Betreiber: Deutsche Börse AG,
9) Eurex, Terminbörse, Betreiber: Eurex Frankfurt AG,
10) Tradegate Exchange, elektronisches Handelssystem, Berlin, Mehrheitseigner: Deutsche Börse AG und
11) European Energy Exchange, Energiebörse, Leipzig, Betreiber: European Energy Exchange AG
Das Team von Finanzcoach Hannover wünscht Ihnen einen erholsamen Rest-Sonntag und einen erfolgreichen Start in die neue Woche.