Die BRICS- Staaten. Wer sind sie? – Welche Ziele haben sie? – Welchen Einfluss haben sie auf die Weltkonjunktur? – Wie kann der Anleger von ihnen profitieren? – Was muss der Anleger beachten?
Liebe Leser,
rund 40 Prozent der Weltbevölkerung und ein Fünftel der Wirtschaftskraft weltweit vereinen sich unter den BRICS. Die Abkürzung steht für den wirtschaftlichen und politischen Verbund der großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Der Zusammenschluss erfolgte, auf Initiative dieser fünf Staaten, um eine eigene Aufwertung der Entwicklungs- und Schwellenländer gegenüber der Überlegenheit von Europäischer Union und der USA in den weltweiten Finanzsystemen -Weltbank und Internationalem Währungsfonds- zu erreichen. Aus diesen Beweggründen wurde ein eigener Reservefonds und Wirtschaftsbank durch diese Nationen gegründet.
Die Abkürzung wurde durch den Ökonom Jim O’Neill von Goldman Sachs im Jahre 2001 erstmalig ins Leben gerufen. Damals noch ohne Südafrika, also als BRIC. 2010 wurde Südafrika in den Verbund der aufstrebenden Wirtschaftsnationen starker Schwellenländer aufgenommen. Seit der Gründung 1869 gehört das New Yorker Investmenthaus Goldman Sachs zu einem der global führenden Unternehmen in den Sparten der Vermögensverwaltung, des Investmentbankings und des Wertpapierhandels. Wir möchten Ihnen mit diesem Artikel einen neutralen Blick auf die Sachlage, einige Zusammenhänge und mögliche Entwicklungen vermitteln. Dies soll Sie, als Anleger, unterstützen und eine bessere Entscheidungsgrundlage für Ihre eigene Spar- und Anlagepolitik geben.
Nach einem konstanten Anstieg in den letzten Jahren sind die fünf Mitgliedsstaaten der BRICS allerdings, aufgrund fallenden Wirtschaftswachstum und stockender Entwicklung, in der Gunst der Investoren und unabhängigen Ratingagenturen gefallen. Dies hat vielschichtige Ursachen, die größten Baustellen sind: steigende Staatsverschuldung, zu hohe Inflation / fallender Währungskurs, Korruption, fehlende Infrastruktur, geringe Bildungsstandard oder die mangelnde Gesundheitsvorsorge. Komplimentieren mit der Abhängigkeit von Rohstoffen und teilweise noch nicht gefestigten Wirtschafts- und Industriezweigen. Dies setzte eine anteilige Flucht des neu investierten Kapitals und die Abwärtsspirale in Gang. Dadurch schwinden ebenfalls die Machtansprüche, der Schwellenländer, auf dem globalen Markt.
Da bekannter weise eine Zahl alleine keine Aussagekraft besitzt, hier einige Exportwerte im Vergleich:
Exporte in Mrd. Euro (Auswertung 2014) | |
Volksrepublik China | 2.342 |
Russland | 498 |
Indien | 322 |
Brasilien | 225 |
Südafrika | 91 |
Vergleichswerte der Industrienationen. Exporte in Mrd. Euro (Auswertung 2014) | |
Vereinigte Staaten von Amerika | 1621 |
Deutschland | 1508 |
Japan | 684 |
Frankreich | 583 |
*Quelle: Statista |
Was der substitutionelle und private Anleger unter der neuen Beliebtheit in der Presse verstehen muss:
Da diese Länder aufgrund ihrer fallenden Bonität, trotzdem noch Kapitalbedarf haben, sind sie gewillt „auf Pump“ Kapital zu einem hohen Preis (Zinsen) zu beziehen. Beispielsweise werden jeweilige Staatsanleihen zu verhältnismäßig hohen Zinsen herausgegeben. In den Zeiten von Länderkrisen wie in Griechenland oder Irland haben wir allerdings festgestellt, dass auch die reine Investition in Staaten mit Vorsicht zu bewerten ist. Grob ausgedrückt: Wir sprechen bei dieser neuen Art von Beliebtheit demnach nicht mehr von Investitionen in aufstrebende Wirtschaften und deren Unternehmen, sondern eher an das Auffüllen knapper Staatskassen. Dieser Unterschied ist substanziell für die Ausrichtung der eigenen Geldanlage.
Lohnt es sich in Schwellenländer zu investieren?
Die Lage ist aktuell allgemein nicht leicht zu beurteilen. Selbst erfahrene Branchenfachleute und Marktanalysten geben sich in ihren Einschätzungen vorsichtig und hütend vor Pauschalurteilen. Alle fünf BRICS –Staaten sollten mittlerweile separat betrachtet werden, denn jedes Land weist unterschiedliche Stärken und Schwächen auf. Aus Sicht der amerikanischen Investmentgesellschaft JP-Morgan können diese Länder nicht mehr als einheitliche Gruppe bezeichnet werden. Seit der Begründung der Schwellenländer, im Jahr 1992, als einheitliche Anlageklasse hat sich viel getan. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich alle fünf Staaten in einer vergleichbaren Situation. Mittlerweile wuchs fast jedes zu einem Schwellenland heran, die allerdings nicht zu den G7 (zwischenzeitlich G8) gehören. Gemeinsamkeiten untereinander nahmen ab. Sehr dominant ist in diesem Verbund die Rolle der Volksrepublik China zu betrachten.
Die Erfahrung zeigt, dass Investitionen in diese Regionen als reine Beimischung in ein Depot oder innerhalb eines Investmentfonds interessant sein können, wenn man auf diesen Wirtschaftsraum nicht in der eigenen Anlage verzichten möchte. Dieser Ansatz grenzt sich allerdings fundamental von einem Investment mit 50 bis 100 Prozent Investitionsanteil in die BRICS ab. Hier erhalten wir neben dem Risiko der wirtschaftlichen Region auch ein sogenanntes „Klumpenrisiko“, da somit umgangssprachlich alles auf ein Pferd gesetzt wird.
„Klumpenrisiko“ = Zentralisierung der Anlage auf ausschließlich einen Schwerpunkt
Ziel des Verbandes der BRICS-Staaten (Zusammenfassung)
Hauptziel der BRICS-Staaten ist die Umgestaltung der internationalen Finanz- und Währungsordnung. Die Schwellen- und Entwicklungsländer kritisieren, dass sie zu wenig Mitspracherecht und Beteiligungen am Weltfinanzsystem haben. Dies spiegelt nicht die korrekte Kräfteverteilung wieder. Durch ein stärkeres Mitspracherecht und Repräsentanz der Schwellen- und Entwicklungsländer innerhalb der internationalen Finanzinstitutionen, möchten diese Länder die Dominanz der Europäischen Union und der USA auf den internationalen Finanzmärkten einschränken. Folge daraus war ein Reformbeschluss, im Jahre 2010, zwischen IWF und der Weltbank. Bis zur Erstellung dieses Artikels blieb die Umsetzung allerdings aus.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Artikel um keine Anlageempfehlung oder Anlageberatung handelt. Sollten Sie dieses wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Im unteren Teil dieses Artikels haben wir Ihnen noch weitere interessante Pressemitteilungen zu diesem Thema zusammengetragen.
Zusatzinformation: Definition Schwellenländer
Schwellenländer sind Entwicklungsländer, die aufgrund ihrer positiven wirtschaftlichen Entwicklung einen hohen Industrialisierungsfortschritt bereits erreicht haben und somit den Abstand zu den Industriestaaten (USA oder Europa) schrittweise verringern. Es bezeichnet demnach Länder, die sich mit Ihrer Wirtschaftskraft (Wachstumsraten) zwischen den Industriestaaten und Entwicklungsländern befinden.
Schulbildung, Lebenserwartungen oder andere soziale Indikatoren erfahren eine Verbesserung in den meisten Fällen erst nachgelagert. Staaten wie Mexiko, Argentinien, Südafrika, Saudi-Arabien oder Kuwait gelten als Schwellenländer. Insgesamt etwas über 40 Staaten. Neben den beschriebenen BRICS-Staaten gibt es einen weiteren Staatenverbund, asiatischer Länder, diese werden als Tigerstaaten bezeichnet.
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Weitere Artikelquellen und dazugehörige interessante Links:
Frankfurter Allgemeine: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/zinsanstieg-in-usa-bringt-risiko-fuer-schwellenlaender-14531117.html
Deutsches Institut für Entwicklungspolitik: https://www.die-gdi.de/die-aktuelle-kolumne/article/2017-nach-dem-zauber-des-anfangs/
Statista: https://de.statista.com/themen/1196/bric-staaten/
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