Milliardenbusiness Fußball: Real Madrid hat erstmals die 700-Millionen-Euro Marke geknackt und setzte in der vergangenen Saison 750,9 Millionen Euro um.

Geld schießt eben doch Tore. Zumindest immer dann, wenn das Geld auch sportlich und mit Weitblick investiert wird.
Bereits zum 22. Mal veröffentlicht die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Deloitte ihr jährliches Ranking für den europäischen Spitzenfussball. Das Ergebnis lässt mehr Überraschungen zu, als gedacht. Wir haben für Sie den „Football Money League“-Reports zusammengefasst.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Team von Finanzcoach Hannover.
- Real Madrid ist der reichste Klub Europas. Zu dem Ergebnis kommt eine neue Studie der Prüfungsgesellschaft Deloitte. Der FC Bayern nimmt in diesem Umsatzranking den vierten Platz ein.
- Für alle Klubs gewinnt die Champions League immer mehr an Bedeutung.
- Je nach Land erzielen Spitzenklubs aus unterschiedlich starken Quellen ihre Gelder. In England spielt der TV-Vertrag eine Hauptrolle, der FC Bayern verlässt sich dagegen hauptsächlich auf seine Sponsoren.
Der „Football Money League“-Report für das Geschäftsjahr 2018, von Deloitte: Die Analyse der Umsätze im europäischen Klubfußballs wurden in drei maßgebliche Komponenten unterteilt:
- Kommerzielle Einnahmen (Preisgelder der Uefa oder Fifa, Sponsoring und Merchandise)
- Zuschauereinnahmen (nationaler und internationaler Wettbewerbe)
- Fernsehrechte (nationaler und internationaler Wettbewerbe)
Doch wie wirken sich die Bereiche nun auf den Umsatz aus? Gibt es eine Blaupause, die typisch für bestimmte Klubs oder Ligen sind?
Vorab das Grundlegende: Neuer Spitzenreiter ist der Real Madrid, Champions-League-Sieger der vergangenen drei Jahre. Dieser Verein hat erstmals die 700-Millionen-Euro Marke geknackt und setzte in der vergangenen Saison 750,9 Millionen Euro um. Dahinter folgen madrids Erzrivale FC Barcelona (690,4 Millionen Euro) und Manchester United (666), der Finanzkrösus Europas in den vergangenen beiden Jahren. Der beste deutsche Klub folgt auf Rang vier: Der Umsatz des FC Bayern betrug rund 629,2 Millionen Euro.
Von Jahr zu Jahr sind in dem Milliardenbusiness Fussball mehr Gelder im Umlauf. Die 20 umsatzstärksten Vereine setzten in der vergangenen Saison 8,3 Milliarden Euro um – fast siebenmal so viel wie bei der Erstauflage des Football Money League Reports im Jahr 1997 (1,2 Milliarden Euro). Die Erlös-Kurve geht kontinuierlich nach oben, ein Stillstand oder eine Rezession sind bisher nicht sichtbar

Wichtigkeit der Champions League für den Umsatz
Eine der wichtigsten Einnahmequellen von Top-Vereinen sind die Einkünfte aus der UEFA Champions League. Seit dem Jahr 2018 stiegen die Ausschüttungen für dieses Liga-Tournier auf rund 3,2 Milliarden Euro.
Folge davon ist, dass Mannschaften, die oft in der Königsklasse agieren, sich auch in Ihren im oberen Tabellenfeld absetzen. Dadurch weist das jährliche Starterfeld der besten Klubs Europas oft wenig neue Vereine auf.
Rückblickend auf die letzten Jahre waren 2015 elf Neulinge im Starterfeld, 2016 neun, 2017 zwölf. In der aktuellen Saison schafften gerade einmal drei neue Vereine, zum Vorjahr, den Sprung in die Liga der Champions. Einzige Ausnahme, der 16 umsatzstärksten Clubs Europas, waren dieses Jahr die zwei londonder Vereine FC Arsenal und FC Chelsea. Dies lag aber eher an einer durchwachsenen Hinrunde in der Premier League. Durch die jüngste Reform der Champions League kommen 16 der 32 Vereine aus den Top-Ligen. Mannschaften aus England, Deutschland, Spanien und Italien verfügen jeweils über vier Startplätze.
Diese Einnahmen aus der Champions League sind für alle drei zu Beginn erwähnten Bereiche von hoher Bedeutung. Wer konstant dabei ist und attraktive Gegner spielt, hat höhere Zuschauereinnahmen und nimmt mehr Fernsehgelder ein. Preisgelder fallen in die Kategorie der kommerziellen Einnahmen. Für die Roma war das Erreichen des Halbfinals (2017) daher ein wahrer Geldsegen. Insgesamt stieg der Umsatz um 46 Prozent von 172 auf 250 Millionen Euro, alleine 83,8 Millionen kamen von den Fernsehgeldern aus der Königsklasse. Der Anteil der TV-Erlöse ist bei der Roma daher deutlich höher als bei der nationalen und internationalen Konkurrenz. Sie sind aber zugleich eine rechnerische und planungsvolle Herausforderung: Nicht in jeder Saison ist bei den Römern mit einer Halbfinalteilnahme in der Champions League zu rechnen, die Spielergehälter und Transferausgaben sollten also nicht im selben Maße wie der Umsatz steigen.
Dabei sein lohnt sich, weit kommen noch mehr

Der britische TV-Vertrag: Wettbewerbsvorteil mit Unüberholbarkeit?
Auch in Deutschland liefert der englische Fernsehvertrag immer wieder Gesprächsstoff. Der Verkauf der Übertragung bringt den Klubs der Premier-League-Klubs insgesamt ca. 6,9 Milliarden Euro für die Spielzeiten von 2016/17 bis 2018/19 ein. Spürbar mehr als im Vergleich zur Bundesliga. Dadurch schaffen es englische Mittelklasse-Klubs wie Newcastle United FC Everton oder West Ham United in die Top 20 der umsatzstärksten Vereine von Europa. Vergleichen wir zwei bekannte vereine, die in der Saison 2017/2018 nicht international spielten. Den FC Schalke 04 und Newcastle United, beide Klubs erzielten Ihre TV-Einnahmen aus der jeweiligen nationalen Liga, ist der Unterschied gravierend.

Sponsering: Wichtig in der Vergangenheit und Zukunft
Wie Vereine den Einnahmenrückstand gegenüber den britischen Klubs aufholen, kann man sehr gut an Real Madrid (Platz 1, mit 356,2 Milliarden Euro) und dem FC Bayern Münschen (Platz 2, mit 348,7 Milliarden Euro) sehen.
Die Münchener präsentieren sich überwiegend langfristig mit regionalen starken Sponseringpartnern. Als Verein, angesiedelt in einer der stärksten Wirtschaftsregionen in Deutschland und Europa, gehören aktuelle Kooperationen mit Unternehmen, wie Audi, Adidas oder Allianz zum Vereinsbild. Die Konzerne Audi und Allianz sind (bis zu einer bestimmten Grenze) zusätzlich Miteigentümer.
Wenn wir diese kommerziellen Einnahmen des FC Bayern in das Verhältnis zu den Vereinen FC Liverpool (Gesamtrating 2018: Platz sieben) und Juventus Turin (Platz elf) setzt, wird die unternehmerische Arbeit und Finanzkraft der Münchener noch deutlicher. In diesem Bereich ist die Verpflichtung von Christiano Ronaldo eine Art nächste große Marktbewegung. Die Turiner erhoffen sich dadurch auch einen Anstieg ihrer kommerziellen Einnahmen. Beispielsweise, mehr Zuschauer, mehr Trikotverkäufe höhere globale Sichtbarkeit den Vereins

Die direkten Zuschauereinnahmen
Bei den Zuschauereinnahmen sind die zwei umsatzstärksten Klubs Real Madrid und FC Barcelona vorne, sie profitieren maßgeblich von ihrer Tradition und ihren großen Stadien (Madrid: Santiago Bernabéu hat eine Kapazität von 81 044 Plätzen; Camp Nou in Barcelona von 99 354), und ihrem Status als Touristenattraktion, weshalb die Spanier überdurchschnittlich hohe Eintrittspreise verlangen können. Auch der FC Bayern bewegt sich mit Zuschauereinnahmen in Höhe von 103,8 Millionen Euro im Spitzenfeld.
