Lesedauer: 5-7 Minuten. Im deutschsprachigen Privatanleger-Markt und dementsprechenden Publikationen sind die unterschiedlichen Meinungsbilder kaum so festgefahren wie die Frage ob das persönliche Investment eher gemanagt oder als automatisierter Trendfolger agieren soll. Beide Möglichkeiten haben Ihre Vorteile und individuellen Berechtigungen, selten werden allerdings die Unterschiede innerhalb eines Artikels aufgearbeitet und gegenübergestellt. In diesem ersten Artikel unserer Serie starten wir mit den wichtigsten Eckpunkten für Ihre Anlage in ETFs oder Indexfonds.
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Liebe Leser,
Wo liegt der Unterschied zwischen Indexfonds, gemanagten Fonds oder ETFs? Sind ETFs und Indexfonds vielleicht identisch oder eher nicht? Natürlich sollte man als Anleger immer die Kosten im Auge behalten, aber ist das tatsächlich alles oder der wichtigste Punkt? Wieso ist es das Ziel von ETFs meistens nur den Marktdurchschnitt abzubilden? Wieso verfechten so viele Youtuber ETFs ohne Ihre Aussagen mit persönlichen Kapital belegen zu können? Zu welchem Anlagetyp passt passt welche Fondsart oder macht es auch hierbei der Mix im Depot?
Trendfolger-Strategie per ETF und einfacher ETF: Diese Frage stellen sich Anleger in Trendfolger und Indexprodukten ebenfalls sehr oft zu Beginn ihres Kapitalaufbaus. Selbstverständlich kann mit dieser zunächst kostengünstigen Anlagestrategie der Markt geschlagen werden. Einige ETFs erreichen dieses gesteckte Ziel auch. Trotz zusätzlicher künstlicher Intelligenz und einem oft reduzierten Risiko ist das Ergebnis in der Masse allerdings ernüchternd. Außerordentliche Renditen sind allerdings ziemlich unwahrscheinlich (beispielhaft nachzulesen im unabhängigen Online-Anlegermagazin Fairvalue). Trendfolgestrategien verfügen gegenüber “klassischen” buy-and-hold-Strategien oft über den höchsten Gewinnzuwachs nach Crashs im globalen Anlagemarkt, sobald dieser Sturz mehr als 20% ausmacht. Bei wirtschaftlichen Aufschwüngen dreht sich allerdings sinnbildlich der Wind der Rendite. Betrachten wir exemplarisch den weltweiten Aufschwung in den Zeiten der Hochkonjunktur, 2009 bis 2017, unter Berücksichtigung der 200-Tage-Linie (bei monatlicher Handelsfrequenz). Im Durchschnitt erreichte der Ansatz per Trendfolge jährlich 2,5% weniger, als der eingesessene buy-and-hold-Ansatz. Diese negative Differenz vergrößert sich noch durch die Transaktionskosten und ggf. negative Steuereffekte um zusätzliche 0,6 bis 0,8% Ertragsergebnis. Von 2002 bis 2017 erzielten Trendfolger einen temporären Maximalverlust von 9,46% gegenüber vereinzelten ETFs die in der Spitze einen Verlust von 27,5% einführen. Berücksichtigt man alle diese Punkte und stellt ETFs den Trendfolgestrategien mit ETFs gegenüber so erzielte man in diesen 15 Jahren mit den Trendfolgern ein besseres Ergebnis, als mit dem Buy-and-hold-Ansatz. Somit eignen sich Trendfolgestrategien mit ETF basierend auf dem gleitenden Durchschnitt für Anleger, die eine kostengünstige und risikominimierte Möglichkeit wünschen eine Teilhabe am Investmentmarkt zu erhalten. Sie sind dafür bereit Abstriche bei der Rendite in Kauf zu nehmen. Wie sich ETFs und die Trendfolgestrategie gegenüber einem Investmentfonds mit Management verhalten und wo neben den Startkosten die Unterschiede liegen haben wir Ihnen in den folgenden Publikationen aufgearbeitet.
Mythos: Indexfonds sind gleich ETF
Bemüht man die aktuell größte Suchmaschine der Welt so verrät uns Google auf den ersten Ergebnissen, dass Indexfonds identisch mit Exchange Traded Funds (ETF) sind. Aber ist dieser Eindruck korrekt und wie kam er zustande?
Es handelt sich tatsäch um ein Irrglaube. Innerhalb Europas ist der Markt für Indexfonds sogar umfangreicher als der für ETFs. Seit letztem Jahr sind Indexfonds erst für den Privatanleger öffentlich zugänglich, zuvor stand diese Möglichkeit der Anlage überwiegend institutionellen Anlegern zur Verfügung. Privatanleger mit dem Wunsch in einen Indexfond investieren zu wollen, waren maßgeblich auf ETFs angewiesen. Daraus entwickelte sich eine breite Präsenz der ETFs in der Wahrnehmung der privaten Haushalte. Eine europäische Ausnahme stellte über Jahre die Schweiz, die Eidgenossen können bereits über eine längere Zeitdauer Indexfonds privat besparen.
Indexfonds bietet dem Anleger die reinste Form des Index-Investments
Innerhalb des Indexfonds wird jeder dementsprechende Index 1:1 durch den physischen Kauf der zugehörigen Wertpapiere zusammengesetzt. Indexfonds werden nicht direkt über das Börsenparkett gehandelt, ETFs hingegen schon. Dies kann sich oft von der Darstellung des Sparkerns eines ETFs unterscheiden. Es erfolgt ebenfalls eine physische Indexnachbildung, sie wird allerdings häufig in einem anderen Aufbau des Anlagekerns verwendet und integriert. Hierbei sprechen wir von der synthetischen Replikation. Bei ihr wird der Indexbezug über eine Swap-Vereinbarung mit einem Wettbewerber dargestellt. Dies kann möglicherweise kostengünstiger als der Indexfonds sein, birgt allerdings auch ein höheres Risiko, sollte der Swap-Partner seine Zusagen nicht erfüllen können. Wie eine Swap-Vereinbarung funktioniert und ihre Definition haben wir Ihnen am Ende dieses Artikels zusammengefasst.
Synthetische Replikation
Das sind die aktuell 3 größten ETF-/Index-Anbieter der Welt
Platz 1. BlackRock: Der größte Vermögensverwalter der Welt führt mit rund 800 verschiedenen Exchange-traded funds auch dieses Ranking an. Dies umfasst ein Handelsvolumen von rund 1,85 Billionen US Dollar innerhalb der ETFs. Wer allerdings unter BlackRock sucht, wird enttäuscht. Die Investmentgesellschaft vertreibt diese Fonds-Chargen unter der Hausmarke “iShare”. Diese wurde allerdings nicht von BlackRock gegründet, sondern ist ein Überbleibsel aus der 2009 durchgeführten Übernahme des britischen Investmentbank Barclays Global Investors. Barclays legte bereits im Jahr 2000 erste Investmentfonds unter dem eigenen Dach mit iShare erstmalig auf. Neben den Ansätzen eines reinen Aktienfonds ist iShare im Markt für seine “iShare Core-Serie” bekannt. In dieser Serie werden die Anlageklassen Anleihen und Aktien kombiniert. Bei aktueller Zinslage fällt für Langzeitanleger allerdings das hohe Interesse an der Anlageklasse der Anleihen. Die Vormachtstellung innerhalb des europäischen ETF-Markt beweist Unternehmensstärke sowie gleichzeitig wenig Wettbewerb für den Endkunden.
Platz 2. VANGUARD: Auf dem zweiten Rang begrüßt uns die VANGUARD GROUP. Kerngeschäft ist die Auflage von kostengünstigen, aber gemanagten Indexfonds. Ihr bekanntestes Produkt kennen bereits die meisten Investment-Einsteiger. Der erste Indexfonds der USA bildet seit 1976 den S&P 500 ab. In Europa noch etwas unbekannt, gründete John Bogle bereits 1975 den Finanzdienstleister VANGUARD GROUP. Neben der Auflage des ersten Indexfonds der Vereinigten Staaten bildet der genossenschaftliche Ansatz des Investmentunternehmens eine weitere Besonderheit. Diese stellt den Anleger finanziell und sozial in einen anderen Mittelpunkt als bei den meisten Wettbewerbern. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Malvern, Pennsylvania ansässig. Mittlerweile gründete die VANGUARD GROUP, den Globus umspannend, verschiedene Tochterunternehmen: Vanguard Fiduciary Trust Company, Vanguard Marketing Corporation, Vanguard Group (Ireland) Limited, Vanguard Investments Australia Ltd., Vanguard Global Advisers LLC, Vanguard Investments Canada Inc., Vanguard Investments Singapore Pte Ltd, Vanguard Advisers Inc, Vanguard Investments Japan Ltd, Zealous. Inc, Vanguard Asset Management Limited, Vanguard Investments UK Ltd, Capital Mortgage Management Inc und Raisonnable Inc. Der Konzern beschäftigt rund 17.600 Mitarbeiter.
Platz 3. State Street: Mit dem Vermögensverwalter State Street Global Advisor (SSGA) wird auch der dritte Platz von einem ETF-Anbieter aus den USA gestellt. Innerhalb des Konzerns übt die State Street Bank das eigene Investmentmanagement aus. Aktuell ist dieser Unternehmensteil zur größten Verwahrstelle der Welt angewachsen. Die ETF-Produktpalette wird unter den Marken SPDR, Spider bzw. Spyder vermarktet. 1993 legten State Global Advisors den ersten ETF-fund der USA auf.
Mit einem großen Abstand landen die DWS und Invesco auf Platz vier der weltweit größten ETF-Anbieter.
Definition von Swap und Swap-Vereinbarungen:
Auch innerhalb der Kreditwirtschaft ist der Swap eine Art Tauschhandel mit der Zielsetzung einen Vorteil in den Bereichen Rendite, Finanzierung und Zinsen zu erhalten. Als Gegenleistung erfolgt die Abgabe der bisherigen Forderungen. Dieses Vorgehen ähnelt etwas dem Termingeschäft. Der größte Unterschied ist sicherlich, dass fast alle Rahmenbedingungen von den Vertragspartnern selber vereinbart werden und es weniger klassischen Fixierungen gibt. Innerhalb eines Swaps kann beispielsweise eine Forderung auf feste Verzinsung gegen das Angebot einer variablen Verzinsung getauscht werden. Dadurch können Swaps im Umkehrschluss als Spekulations-Möglichkeit zur Optimierung der Rendite angedacht werden. Diese Rechnung ist allerdings nur erfolgreich, wenn beide Vertragspartner ihre Zusagen erfüllen können. Die große Unbekannte ist hierbei die aufnehmende Vertragspartei mit ihrem Versprechen des Erreichen plus Lieferung eines höheren Renditeergebnisses.
Freuen Sie sich auf mehr: Lesen Sie auch unsere weiteren detaillierten Blogartikel zu unseren Gegenüberstellungen von gemanagten Investments zu Exchange Traded Funds, den Blick hinter die Kulissen und Definition eines ETFs, Indexfonds und den Bezug zur Volkswirtschaft.
Quellenangabe: Finanzcoach Hannover, FinanzKun.de, Verschutzzentrale, Golbalinvestors.de und Fairvalue
Wir schreiben auf Finanzcoach Hannover über unsere persönlichen Erfahrungen aus der Berufspraxis. Es soll über nützliche Themenpunkte am Puls der Zeit verständlich und kritisch informiert werden, dadurch möchten wir Ihnen Denkanstöße liefern. Es handelt sich bei unseren Veröffentlichungen um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlungen. Zu Fragen Ihrer individuellen Beratung und Finanzplanung stehen wir Ihnen gerne, entspannt bei einer Tasse Kaffee oder Tee, direkt auf persönlichen und digitalen Wege zur Verfügung.
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